Bunte Gerichte von nebenan

Unser faszinierendes Multi-Kulti-Kochbuch

Kennst du diesen Moment? Du gehst an einem Haus vorbei und aus dem Küchenfenster zieht der köstliche Duft einer Speise auf die Straße. Gerade, wenn man Appetit hat, läuft einem dabei schon mal das Wasser im Mund zusammen. Manchmal sind es bekannte Aromen, die wir gleich einem Gericht zuordnen können, wie Apfelkuchen oder Schmorbraten, manchmal sind es auch interessante, exotische Gewürze, die uns verführerisch in die Nase ziehen.

Freude am Kochen und an gutem Essen

In jeder Stadt leben heute Menschen aus aller Welt, die ihre Lieblingsgerichte aus der Heimat mit nach Deutschland gebracht haben. In Puchheim bei München sind es Frauen, Männer und Kinder aus 115 Nationen, die zusammen arbeiten, leben – und natürlich kochen. Aveen Khorschied und Mehmet Birinci, die als Quartiersmanager in einem Viertel der bayerischen Kleinstadt versuchen, die Menschen noch näher zusammenzubringen und ihre Identifikation mit dem Wohnort zu stärken, hat das auf eine Idee gebracht: Was verbindet mehr, als gemeinsam genießen?

Für ihr Projekt haben 23 Puchheimer*innen ihre Küchen geöffnet und sich beim Kochen über die Schulter blicken lassen. Das Ergebnis ist nicht zuletzt ein Beweis, dass Mitarbeiter von Behörden durchaus kreativ sein können: In Komm in meine Küche! präsentieren unsere sozial engagierten Autoren nicht nur Hausmannskost aus aller Welt, sondern stellen uns auch die Nachbarn mit ihren persönlichen Geschichten vor. Fazit: Gutes Essen und gute Geschichten ergänzen sich einfach perfekt!

„Man muss nicht immer um die halbe Welt reisen, um Neues zu entdecken. Manchmal ist eine vielfältige Welt ganz nah.“ – Aveen Khorschied

Ein besonderes Buch für mehr Miteinander

Gemeinsam haben die Kollegen die Puchheimer*innen besucht, in ihren Wohnungen, in ihren Küchen, an ihren Esstischen. Sie haben sie mit der Kamera beim Kochen begleitet und ihnen zugehört: Wie leben sie in Puchheim? Was bedeuten ihnen bestimmte Gerichte? Welche Musik hören sie gern? Sie sagen: „Jede dieser Begegnungen war bunt und einzigartig.“

Gleich mal reinschmecken!

Hier findest du drei von 23 Rezepten aus unserem außergewöhnlichen Kochbuch.

Falafel aus Syrien

Mohammad Syrien

Mohammad Maruan Saef

Geboren in Damaskus,Syrien, 55 Jahre alt; verheiratet, 5 Kinder; in Puchheim seit 2016; Lieblingsmusik: Feiruz „Al Rozana“.

»Das gemeinsame Essen im großen Familienkreis hat eine große Traditon in meiner Heimat. Ich vermisse vor allem das Zuckerfest im Anschluss an den Ramadan, wenn die Menschen das Ende der Fastenzeit feiern und das Leben mit allen Sinnen genießen.«

Falafel mit Sesamsauce

Kichererbsen-Bohnen-Bällchen

Für 4 Portionen
Zubereitungszeit: ca. 40 Min.
Einweichen: 12 Std. (über Nacht)
Ruhen: 1 Std.
Pro Portion: ca 450 kcal

Zutaten:

Für die Falafel:
100g getrocknete Kichererbsen
200g getrocknete dicke Bohnen
1 Bund Petersilie
3 Zwiebeln
4 Knoblauchzehen
1 TL Backpulver (ersatzweise Natron)
2 EL Falafel-Gewürz
1 EL gemahlener Koriander
1 TL Chilipulver
Salz
1 l Öl zum Frittieren

Für die Sauce:
150g Joghurt
3 EL Sesampaste (Tahin)
2 EL Zitronensaft
Salz

Falafel

1. Am Vortag Kichererbsen und Bohnen in einer Schüssel mit kaltem Wasser bedecken und über Nacht einweichen lassen.

2. Am nächsten Tag Kichererbsen und Bohnen in ein Sieb abgießen. Die Petersilie waschen, trocken schütteln, die Blätter zupfen und grob schneiden. Zwiebeln und Knoblauch schälen und grob schneiden. Alle Zutaten im Blitzhacker fein pürieren.

3. Das Püree mit Backpulver, Falafel-Gewürz, Koriander und Chilipulver mischen. Mit Salz würzen und den Teig zugedeckt ca. 1 Std. ruhen lassen.

4. In einer tiefen Pfanne oder einem weiten Topf das Öl auf 170° erhitzen. (Es ist heiß genug, wenn an einem eingetauchten hölzernen Kochlöffelstiel Bläschen aufsteigen.) Den Teig mit angefeuchteten Händen zu Bällchen formen und portionsweise im Öl ca. 4 Min. frittieren. Die Falafel herausheben.

5. Für die Sesamsauce Joghurt, Tahin, Zitronensaft und Salz verrühren.

TIPP: Ich serviere die Falafel mit Sesamsauce, Gurken, Tomaten und gehackten Minzeblättern auf einer großen Platte oder in arabisches Fladenbrot gewickelt.

Gefüllte Teigtaschen aus Georgien

Maja Georgien

Maia Budagova
Geboren in Tsalka, Georgien, 42 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder, in Puchheim seit 2014. Lieblingsmusik: Beethovens „Mondscheinsonate“

»Bisher hatte ich viel Glück, ich hatte noch nie Probleme in Deutschland. Selbst das schwierige Wort ‚Reißverschluss‘ kann ich mittlerweile richtig aussprechen.«

Chinkali
Gefüllte Teigtaschen

Für 8 Personen
Zubereitung: 45 Min.
Pro Portion ca. 760 kcal

Zutaten:

1kg Mehl
(+ Mehl zum Arbeiten)
Salz
2 Zwiebeln
1 kleines Bund Koriandergrün
(ersatzweise Petersilie)
1 kg gemischtes Hackfleisch
Pfeffer

Chinkanli

1. Das Mehl in einer Schüssel mit 1 TL Salz und ½ l Wasser vermischen. Anschließend auf der mit Mehl bestreuten Arbeitsfläche zu einem glatten Teig verkneten und diesen zugedeckt ruhen lassen, bis die Füllung zubereitet ist.

2. Inzwischen für die Füllung die Zwiebeln schälen und in feine Würfel schneiden. Den Koriander waschen und trocken schütteln, die Blätter abzupfen und fein schneiden. Das Hackfleisch in einer Schüssel mit Zwiebeln, Koriander, Salz und Pfeffer mischen, dabei 3–4 EL Wasser dazugeben, so dass die Masse geschmeidig wird.

3. Den Teig auf der mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche ausrollen. Mit einem kleinen Glas Kreise ausstechen und diese zu 2 mm dünnen Kreisen mit ca. 10 cm Ø ausrollen.

4. Auf jeden Teigkreis 1 EL Fleischfüllung geben und flach drücken. Die Teigränder in gleichmäßigen Segmenten übereinanderschlagen, jeweils andrücken und zum Schluss über der Füllung gut zusammendrücken.

5. In einem weiten Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Die Teigtaschen hineingeben und im siedenden Wasser garen. Wenn sie nach oben schwimmen, noch 5 Min. gar ziehen lassen. Die Chinkalis mit dem Schaumlöffel herausheben, abtropfen lassen und auf eine Platte geben. Mit Pfeffer bestreuen und servieren.

TIPP: Der Füllung kann man im Nu eine andere Geschmacksnote geben, indem man eine kleine Handvoll fein gehackte Minzeblätter untermischt oder dem Hackfleisch mit Cayennepfeffer oder fein gehackten Chilischoten Feuer verleiht.

Komm mit auf unsere kulinarische Weltreise!

Na? Hast du Lust auf noch mehr Rezepte aus der großen weiten Welt? Von A wie Alfajores bis Z wie Zuckerhutsalat findest du in unserem Buch reichlich Inspiration für Experimente. Natürlich sind auch unsere nahen Nachbarn vertreten: Mit Kaiserschmarrn, Pizza, Hühnerfrikassee und Spätzle… Neugierig auf diese wilde Mischung? Dann schau einfach gleich hier ins Buch!

Das tolle Multi-Kulti-Kochbuch

Komm in meine Küche!

Klischee Kleinstadt: langweilig, spießig, grau. Wenn man sich die Betonwände der Hochhäuser einmal weg denkt und die Menschen dahinter sieht, wird es plötzlich ganz bunt. Beispiel Puchheim bei München: Menschen aus über 100 Nationen arbeiten, leben und kochen hier. Zum Beispiel Rachel aus England, Mohammad aus Damaskus und Anna aus Ungarn. Sie und weitere Pucheimer*nnen haben ihre Wohnungstüren geöffnet, kochen für uns ihre Lieblingsgerichte aus der Heimat und garnieren sie mit persönlichen Geschichten. So hautnah und ungestellt wie noch nie lernen wir unsere Mitbürger*innen kennen. Da merken wir wieder, gemeinsames Kochen und Essen verbindet. Denn wir alle sehnen uns nach dem Gleichen: Gutem Essen - und guten Geschichten!

Komm in meine Küche!
12,00 

Unser Autoren-Duo

Mehmet Birinci_Profil_freigestellt

Mehmet Ismail Birinci ist studierter Sozialwissenschaftler und Kulturschaffender aus München. Derzeit arbeitet er als Quartiersmanager im Rahmen des geförderten Bund-Länder-Programms »Soziale Stadt« in Puchheim.

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Aveen Khorschied_Profil_freigestellt

Aveen Khorschied stammt aus Bagdad (Irak) und hat Mathematik studiert. Seit 2011 arbeitet sie als Beraterin für das Sozialamt der Stadt Puchheim und als Quartiersmanagerin.

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