Drei Fragen an… Anne Heintze

Autorin von „Ich spüre was, was du nicht spürst.“

gu.de Redaktion:
Frau Heintze, gerade ist Ihr neues Buch „ Ich spüre was, was Du nicht spürst“ erschienen. Sie beschreiben darin die Eigenschaften hochsensibler Menschen und wie man diese Besonderheit der Hochsensibilität als Kraftquelle lieben und schätzen lernen kann. Sind Sie selber hochsensibel? Und wenn ja, wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?

Anne Heintze:
Ja, auch ich gehöre zu den empfindsamen Menschen. Darauf aufmerksam wurde ich aber erst recht spät, durch meine Klienten. Ich arbeite seit vielen Jahren mit hochbegabten Erwachsenen und merkte irgendwann, dass sehr viele von ihnen besonders feinfühlig sind. Entweder auf der körperlichen oder auf der seelischen Ebene. Viele haben sehr feine Antennen für die Stimmungen im Raum oder bei anderen Menschen, viele sind sehr geräusch- oder lichtempfindlich. So begann ich mich mit dem Phänomen zu beschäftigen und die Hochsensibilität mehr und mehr in meine Arbeit zu integrieren. Ich erkannte auch, dass viele Menschen in meiner Umgebung ebenfalls hochsensibel sind. Auch meine Eltern und Geschwister sind sehr feinfühlig, weshalb ich wahrscheinlich wenig besonderes darin gesehen habe, es war immer ganz normal für mich.

gu.de Redaktion:
Haben Sie einen Tipp für unsere hochsensiblen Leser, wie Sie auf besonders intensive Wahrnehmung von Gefühlen und damit einhergehende Veränderung im Körper umgehen können?
Anne Heintze:

Wesentlich bei hochsensiblen Menschen ist die Anflutung von Stresshormonen im Körper, solange sie noch nicht gelernt haben, damit umzugehen, indem sie Stress vermeiden oder wirksame Strategien gefunden haben, um ihn gar nicht wirklich an sich ran zu lassen.

gu.de Redaktion:
Ist Meditation und Stille ein gutes Mittel oder braucht es manchmal auch Exstase und Expression um besonders intensive Gefühle aus dem Körpersystem zu entlassen?
Anne Heintze:
Ausgeschüttete Stresshormone müssen abgebaut werden. Je nach persönlicher Disposition ist es sinnvoll, dies durch körperliche Aktivitäten zu tun (alles, was zu mindestens 30 Minuten Schwitzen führt) oder durch Stille, also Meditation, Atemübungen oder Eintauchen in die Natur. Auch Exstase ist wunderbar, feinsinnige Sexualität schenkt vielen sensiblen Menschen tiefe innere Harmonie. Ich empfehle spielerisch zu experimentieren um herauszufinden, was für den Einzelnen passend ist. Vielleicht sogar eine Kombination aus allem?

gu.de Redaktion:
Sie schreiben im Buch auch über das Resonanzprinzip. Ist es für hochsensible Menschen besonders schwer in Resonanz zu gehen, wenn so viele Reize von außen einströmen?
Anne Heintze:

Im Gegenteil. Da hochsensible Menschen sehr leicht in Resonanz mir ihrer Umgebung gehen, entsteht die sogenannte Reizüberflutung. Wir können aber etwas dagegen tun, wenn wir das Resonanzprinzip, das Gesetz der Anziehung, verstehen. Es besagt: Was in der inneren Welt vorherrscht, wird sich auch in der äußeren Welt manifestieren. Wenn wir selbstreflektiert durchs Leben gehen, werden wir immer häufiger zu der Erkenntnis gelangen, wie sehr uns unsere innere Einstellung, unser Bild von uns und all unsere selbst gebastelten Überzeugungen behindern. In Wirklichkeit stehen wir immer vor grenzenlosen Möglichkeiten, – wir müssen sie nur nutzen. Was wir in uns tragen, wird uns immer auch im Außen begegnen. Also können wir die Wirklichkeit tatsächlich verändern und unser Schicksal grundlegend beeinflussen. Dazu ist keine außerordentliche Fähigkeit oder Begabung notwendig. Lediglich offene Augen und ein offenes Herz!

gu.de Redaktion: Vielen Dank für Ihre Zeit und die Antworten auf unsere Fragen.

In Ihrem neuen Buch Ich spüre was, was Du nicht spürst setzt Therapeutin, Coach und Lebenslehrerin Anne Heintze sich mit dem aktuellen Thema der Hochsensibilität auseinander. Anhand eines einfach Selbsttest, kann jeder Leser herausfinden in welchen Bereichen er besonders sensibel ist. Anne Heintze  zeigt, wie sich sehr intensive Wahrnehmungen und Gefühle positiv als Stärke in den Alltag integrieren lassen und hilft, dass Geschenk der Hochsensibilität auszupacken.