Istanbul daheim in Deutschland

Deutsch-türkische Rezepte und Geschichten von Filiz Penzkofer

Filiz Penzkofer

Viele Köche verderben den Brei, aber viele Kulturen bereichern die Speise, sagt Filiz Penzkofer – und kocht danach. Türkisch-deutsch zu kochen wurde ihr in die Wiege gelegt: Während ihre Mutter türkische Hausmannskost kochte, sautierte ihr deutscher Vater Jakobsmuscheln und flambierte Entrecôtes. Die Idee, Mutters Weinblätter in Vaters Trüffelöl zu marinieren, war also schnell geboren – und getreu dem Motto ihrer türkischen Oma (Wer keine Fehler macht, macht gar nichts!) experimentierte sie weiter. Garniert wird der Rezeptmix aus Slowfood und Fastfood, Orient und Okzident mit vielen persönlichen Geschichten rund um Filiz’ türkisch-deutsche Familie, spannende Neuköllner Begegnungen und ihre kulinarischen Erlebnisse mit und in der jungen türkischen Küche.

Das Buch „Cook mal türkisch“ lebt von Filiz‘ Anekdoten und Geschichten ebenso wie von den Rezepten. Wir wollen Ihnen hier einen, auf den ersten Blick, etwas kuriosen Einblick geben.

Der Liebesspeck

Filiz Penzkofer: Als Vater im Volkshochschulkurs »Türkei, Emanzipation, Kommunismus und die Teppichknüpfkunst« meine Mutter kennenlernte, verliebte er sich auf der Stelle. Weil er sich nicht traute, sie direkt anzusprechen, lud er kurzerhand den ganzen Kurs zu sich nach Hause zum Essen ein. Als Vorspeise sollte es Datteln mit Speck geben. Als alle zwanzig Gäste schon am Tisch saßen,
fiel ihm ein, dass Mutter sicher Muslimin war und vielleicht gar kein Schweinefleisch aß. Also nagte er blitzschnell den gebratenen Speck von allen Früchten und servierte die Datteln blank. Hätte er sie damals nach dem Rezept (siehe weiter unten) zubereitet, hätte er sich nicht an einer Überdosis Speck den Magen verdorben. Dann wäre Mutter später vielleicht nicht bei ihm geblieben, um ihn wieder gesund zu pflegen. Kurz: Wenn der Speck nicht gewesen wäre, gäbe es mich heute vielleicht nicht. Und trotzdem: Pastırma schmeckt mir besser …

Gewickelte Leckerbissen: PASTIRMA-DATTELN

Angeblich trugen schon die Turkreiter Pastırma in ihren Satteltaschen. Vielleicht hat bereits damals der eine oder andere von ihnen hin und wieder eine Dattel vom Wegrand aufgelesen und zerstreut eine Scheibe Pastırma darumgewickelt. Wenn nicht, sollte dieses Versäumnis schnellstmöglich nachgeholt werden.

Pastirma-Datteln

ZUBEREITUNGSZEIT ca. 10 Minuten
PRO PORTION ca. 175 kcal
FÜR 3 PERSONEN

12 frische Datteln | 6 TL Frischkäse (nach Belieben Ziegenfrischkäse) | 6 Scheiben Pastırma (ca. 60 g) |
2 EL Pflanzenöl | AUSSERDEM: Zahnstocher zum Fixieren

1. Die Datteln längs einschneiden, die Steine entfernen. Jede Dattel mit ½ TL Frischkäse füllen. Die Pastırma-Scheiben halbieren. Jede Dattel mit einer halben Scheibe umwickeln und mit einem Zahnstocher fixieren.

2. Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Die Datteln in die Pfanne setzen und von allen Seiten ca. 7 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten. Die Pastırma-Datteln herausnehmen und nach Belieben warm oder kalt als Meze servieren.