Italienische Spitzenweine

Weinempfehlungen aus dem Slow Wine 2013

Seit über 20 Jahren prägt die Slow-Food-Bewegung unsere Ess- und Genusskultur: Biologische und regional erzeugte Lebensmittel spielen dabei eine wichtige Rolle. Bewusste Ernährung und Genuss haben einen völlig neuen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Auch zahlreiche italienische Winzer haben sich der Slow-Food-Philosophie verschrieben: Sie wollen ihre Weine unter Berücksichtigung der Umwelt, der jeweiligen Landschaft und des Terroirs herstellen. Über 200 Slow-Food-Mitarbeiter haben fast 2.000 Weingüter persönlich besucht und über 23.000 Weine verkostet, um Ihnen in diesem Weinführer die besten Weingüter vorzustellen. Slow Wine revolutioniert das Verständnis und die Bewertung italienischer Weine, indem er den Winzern und ihrer Arbeit breiten Raum widmet.

Wir stellen Ihnen zwei Winzer vor, die mit der begehrten Slow Food Schnecke ausgezeichnet sind. Mit dieser Schnecke werden Kellereien ausgezeichnet, die die Beurteilungskriterien von Slow Food – sinnliche Eigenschaften, Terroirausdruck, Umwelt und Persönlichkeit – in besonderer Weise erfüllen. Beide Kellereien bieten übrigens Übernachtungsmöglichkeiten an.

Sergio Mottura aus der Region Latium

„Sergio ist ein önologisches Urgestein. Vielleicht der beste Interpret seines Anbaugebiets und des Grechetto, beglückt er den Markt mit kristallin sauberen, modernen Weinen. Es sind artikulierte und langlebige Weiße, geboren zwischen sanften Hügeln und ernährt von einem Boden, der für Trauben nicht besser sein könnte.“

Weingut
In seinem schönen Haus im Zentrum von Civitellla d’Agliano erzählt Sergio gerne Geschichten aus seinem Winzerleben. Ein persönliches Anliegen ist es ihm dabei, seine vielfältigen Erfahrungen an die jungen Kollegen weiterzugeben.

Weinbau
Seine Rebfelder liegen im Hügelgebiet von Civitella d’Agliano über dem Tiber-Tal, ca. 104 km von Rom entfernt. Die Landwirtschaft ist biologisch zertifiziert und der Umweltgedanke zieht sich wie ein roter Faden durch diese Kellerei.

Weine
Nach fünf Jahren auf der Hefe hat der M. Cl. Sergio Mottura 2006 (Chardonnay, 28 €) ein Aroma von Honig und Brotkruste angesammelt. Die schöne Säure bildet einen echten Anreiz zum Trinken bei dem blumigen Orvieto Tragugnano 2011 (12 €). Aus einem komplexen und äußerst vergnüglichen Bukett sowie einem mineralischen, persistenten Geschmack besteht das duale Sinnensystem des Latour a Civitella 2010 (Grechettto 19 €) – eines der besten Weißweine Mittelitaliens: folglich ein Großer Wein laut Slow Food.

Ausgezeichnet mit Vino Slow: Poggio della Costa 2011, Weißwein, Grechetto, 12 €.
„Bei diesem Wein fehlen uns fast die Worte, zu Unrecht wird er als kleiner Bruder des Latour bezeichnet. Sein Steckbrief: tropische Früchte im Bukett, eine angemessene Säure in dem würzigen, intensiven, persistenten und höchst strukturiertem Geschmack.“

Kellerei Sergio Mottura, Civitella d’Agliano
www.motturasergio.it, info@motturasergio.it

Salustri aus der Region Toskana

„Die Weinberge sind alt, stehen aber nach wie vor voll im Saft. Und sie erzählen von Leonardo Salustri sowie seinem Einsatz für das Anbaugebiet Montecucco.“

Weingut
Wein, Öl, Cinta-senese-Schweine und ein wunderschöner Agriturismo-Betrieb, in dem man eine himmlische Ruhe genießen kann, sind die Ingredienzen dieses idyllischen Familienbetriebs ca. 100 km südlich von Florenz. Ihr Gut steht ganz im Zeichen von Tradition und Umweltschutz.

Weinbau
Leonardo Salustri beschränkt sich nicht darauf, sein Unternehmen am Laufen zu halten –  er will mehr. So arbeitet er in Zusammenarbeit mit der Universität von Pisa daran, alte Sangiovese-Klone vor dem Vergessen zu bewahren und angejahrte Weinberge wieder instand zu setzen. In seinem ältesten, etwa 70-jährigen Rebgarten führte er uns stolz vor, wie er seine Parzellen „verjüngt“.

Weine
Der Ausgangspunkt von Leonardo Salustris charakter- und kraftvollen Weinpersönlichkeiten sind alte Sangiovese-Pflanzungen. Bei der Verarbeitung des Leseguts setzt der Winzer auf lange Maischung in Holz, während für die einfacheren Abfüllungen Edelstahltanks bereitstehen. Safttriefend der gelungene Montocucco Rosso Marleo 2010 (11 €), ein angenehmer, dynamischer Rotwein mit definierter Frucht. Neu ist diesmal der Montesucco Sangiovese Terre d’Alviero 2007 (47 €), ein „Sozialprojekt“, bei dem der seit langem bestehende Weinberg eines alten Bauern namens Alviero zu neuen Ehren kam. Dem beachtlichen Gewächs mit offenem ätherischem Bukett und einem rustikalen Einschlag mangelt es nicht an Säure, Würze und Persistenz. Viel Spaß macht der Montecucco Vermentino Narà 2011 (11 €).

Kellerei Salustri, Cinigiano
www.salustri.it, info@salustri.it