Qigong – für mehr Lebensenergie

 

Die Bewegungslehre Qigong (gesprochen: Tschigung) ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sie soll Stress reduzieren und die Gesundheit fördern. Ist da was dran?

Was ist Qigong?

Im Mittelpunkt von Qigong steht das Qi (oder auch: Chi), die Lebensenergie, die wir Menschen zum Beispiel über den Atem, die Nahrung oder die Bewegung aufnehmen. „Gong“ könnte man mit „Arbeit“, „Pflege“ oder „Übung“ übersetzen. Mit Qigong pflegen wir also unsere Lebensenergie. Laut Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) durchziehen unseren Körper Energielinien, die sogenannten Meridiane. Stress oder Krankheit können diese Meridiane und somit den Fluss unserer Lebensenergie blockieren.
Qigong hilft dabei, unsere Lebensenergie von innen heraus zu stärken und das Qi wieder auszugleichen.

Qigong-Übungen

Wie viele Qigong-Übungen es tatsächlich gibt, weiß niemand. Im alten China hatte jeder Meister sein eigenes Übungssystem, das er seinen Schülern weitergab. Es gibt stilles Qigong (Übungen der Ruhe) und bewegtes Qigong (Übungen, die in Bewegung ausgeführt werden). Doch auch wenn die Übungen ziemlich unterschiedlich aussehen, so haben sie doch alle etwas gemein: Jede Übung wirkt sich auf den Energiefluss im Körper aus und mit jeder Übung wird die Harmonisierung des Qi angestrebt. Neben der geistigen und körperlichen Entspannung verbessert Qigong zudem unsere Achtsamkeit und unsere Konzentration. Alle Übungen können altersunabhängig durchgeführt werden.

Acht Brokate

Die wohl bekannteste und am häufigsten geübte Qigong-Übung sind die „Acht Brokate“ (oder auch: „Acht Schätze“). Schon der Name „Brokate“ macht die Wertigkeit der Übung deutlich, da Brokat nach wie vor ein kostbarer Seidenstoff ist.

Die Wirkung der Übung:
– Stärkung des gesamten Körpers
– Verbesserung der Beweglichkeit von Bändern und Sehnen
– Verbesserte Atmung
– Anregung der Immunabwehr
– Ausgleich von Körper und Geist

Übungsaublauf:

1. Die Sonne aufgehen lassen
Ausgangsposition: Die Beine stehen hüftbreit auseinander, die Knie sind leicht gebeugt, das Becken ist in neutraler Position, die Schultern sind entspannt, die Arme liegen locker neben dem Körper.
Bewegung: Atme ein und ziehe dabei beide Arme neben dem Körper nach oben; die Hände werden über dem Kopf verschränkt. Strecke Deinen Körper durch. Atme aus und führe die Arme wieder seitlich vom Körper nach unten. Der Übergang ist fließend. Einmal wiederholen.

2. Den Bogen spannen
Ausgangsposition: Breiter fester Stand, die Knie sind leicht gebeugt, das Becken ist in neutraler Position, die Schultern sind entspannt, die Arme liegen locker neben dem Körper.
Bewegung: Atme ein und überkreuze die Arme vor dem Brustbein, strecke den linken Arm seitlich weg und ziehe den rechten Ellbogen zur anderen Seite (als wenn Du einen Bogen spannen würdest und dabei ein Ziel anvisierst).
Atme aus, überkreuze die Arme wieder vor dem Brustbein und bewege sie zurück in die Ausgangsposition. Der Übergang ist fließend. Wiederhole die Übung einmal zur anderen Seite.

3. Himmel und Erde stützen
Ausgangsposition: Die Beine stehe hüftbreit auseinander, die Knie sind leicht gebeugt, das Becken ist in neutraler Position, die Schultern sind entspannt, die Arme hängen locker neben dem Körper.
Bewegung: Atme ein, ziehe dabei Deinen rechten Arm nach oben, die Handfläche zeigt in Richtung Himmel. Gleichzeitig ziehst Du Deinen linken Arm nach unten, die Handfläche zeigt in Richtung Erde. Während Du ausatmest, ziehst Du Deinen rechten Arm nach unten und den linken Arm nach oben. Die Hände treffen sich vor Deinem Bauch. Der Übergang ist fließend. Wiederhole die Übung einmal gegengleich.

4. Den Geist wecken
Ausgangsposition: Die Beine stehen hüftbreit auseinander, die Knie sind leicht gebeugt, das Becken ist in neutraler Position, die Schultern sind entspannt, die Arme hängen locker neben dem Körper.
Bewegung: Atme ein und drehe dabei Deinen Kopf zur Seite, das Kinn bleibt auf gleicher Höhe. Dein Blick ist noch weiter nach hinten gerichtet. Atme aus und drehe dabei Deinen Kopf wieder zur Mitte. Der Übergang ist fließend. Wiederhole die Übung einmal zur anderen Seite.

5. Mit dem Po wackeln
Ausgangsposition: Breiter fester Stand, Deine Knie sind gebeugt, das Becken ist in neutraler Position, die Schultern sind locker, mit den Armen stützt Du Dich auf den Oberschenkeln ab.
Bewegung: Atme ein und drehe dabei Dein Gesäß zur Seite und Deinen Oberkörper nach hinten. Deinen Kopf drehst Du ebenfalls nach hinten. Beide Fersen bleiben fest am Boden. Atme aus und gehe in die Ausgangsposition zurück. Der Übergang ist fließend. Wiederhole die Übung einmal zur anderen Seite.

6. Den Tag begrüßen
Ausgangsposition: Die Beine stehen hüftbreit auseinander, die Knie sind leicht gebeugt, das Becken ist in neutraler Position, die Schultern sind entspannt, die Arme hängen locker neben dem Körper.
Bewegung: Während Du einatmest, wandern Deine Hände zu den Nieren; Deinen Oberkörper neigst Du dabei leicht nach hinten. Während du ausatmest, wandern Deine Hände an der Beinaußenseite nach unten um die Zehen herum und an der Innenseite wieder nach oben. Die Knie müssen dabei nicht gestreckt sein. Der Übergang ist fließend. Wiederhole die Übung einmal.

7. Die Faust ballen
Ausgangsposition: Breiter fester Stand, die Knie sind gebeugt, das Becken ist in neutraler Position, die Schultern sind entspannt, die Hände bilden eine lockere Faust und sind in Höhe Deines Beckens.
Bewegung: Atme aus, bewege Deinen rechten Arm nach vorn und drehe dabei die Faust nach unten. Der Ellbogen ist gestreckt. Während Du einatmest, gehst Du in die Ausgangsposition zurück. Wiederhole die Übung einmal mit der anderen Seite.

8. Krankheit und Sorgen abschütteln
Ausgangsposition: Die Beine stehen hüftbreit auseinander, die Knie sind leicht gebeugt, das Becken ist in neutraler Position, die Schultern sind locker, die Arme hängen locker neben dem Körper.
Bewegung: Während Du einatmest, stellst Du Dich auf die Zehenspitzen und ziehst Deine Schultern nach oben. Beim Ausatmen einfach Fersen und Schultern fallen und natürlich nachpendeln lassen. Die Übung ein paar Mal wiederholen.

Wenn Du die „Acht Brokate“ regelmäßig übst, wirst Du sehen, dass die Abläufe wie selbstverständlich ineinander übergehen werden. Und: Draußen in der Natur macht diese Übung am meisten Spaß und Licht und Sonne machen gute Laune …

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