Säure-Basen-Haushalt

Gesundküche für deine Balance

Von einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt haben die meisten schon recht oft gehört, aber was das genau bedeutet, wissen die wenigsten. Klar, wir können sauren Geschmack sehr deutlich wahrnehmen, wenn wir zum Beispiel ein Stück Zitrone essen oder in einen säuerlichen Apfel beißen, aber wie schmeckt basisch?

In unserem Organismus erfüllen Basen und Säuren wichtige Aufgaben. Die wohl bekannteste Säure in unserem Körper ist die Magensäure. Nach dem Kauen gelangt die Nahrung über die Speiseröhre in den Magen, wird quasi „desinfiziert“ und einige Nahrungsbestandteile werden dort auch schon vorverdaut. Aber wer jetzt denkt, ein übersäuerter Magen, der zum Beispiel durch eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) entsteht, ist ein sicheres Zeichen für eine Übersäuerung, liegt falsch. Das Säure-Basen-Gleichgewicht in unserem Körper ist unbeeinflusst von der Magensäure. Auch Sodbrennen ist kein Zeichen dafür. Nicht die Säure, die wir schmecken, sondern die Säure, die beim Abbau von säurebildenden Lebensmitteln entsteht, belastet unseren Organismus.

Eine Übersäuerung (Azidose) zeigt sich an anderen Stellen im Körper: an den Gelenken, in den Muskeln oder im Gewebe.

So benötigt beispielsweise das Bindegewebe regelmäßig Hilfe von Basen; wird beispielsweise an einer Stelle im Bindegewebe die Säurelast nicht schnell genug neutralisiert, ändert sich der Wassergehalt und die Elastizität. Basen schützen dann davor, dass sich das Bindegewebe verhärtet und schmerzanfällig wird. So kann eine basische Ernährung zum Beispiel auch Rückenschmerzen lindern.

Auch unser Skelettsystem baut sich kontinuierlich auf und ab. In den Knochen kann ein Säureüberschuss die Zellen, die für den Abbau zuständig sind, reizen und sie zum Abbau anregen. Es wird Kalzium freigesetzt und über die Harnsäure abtransportiert. Eine ausreichende Ernährung mit Basen und Kalzium kann diesen Vorgang ausgleichen und so beispielsweise Osteoporose vorbeugen.

Säure-Blocker in unserem Körper

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Damit alle Körpersysteme funktionieren, muss das Verhältnis zwischen Basen und Säuren ausgeglichen sein. Damit das klappt, hält unser Körper sogenannte Puffersysteme bereit. Steigt die Säurebelastung im Blut, schreiten diese Puffersysteme sofort ein, mobilisieren basische Substanzen und neutralisieren die Säure:

  • Die Nieren halten den pH-Wert und damit die Säure im Griff. Sie scheiden das beim Neutralisieren von Säuren entstandene Wasser über den Harn aus und entfernen damit überschüssige Säuren aus dem Organismus.
  • Auch über den Atem bauen wir das beim Säureabbau entstehende Stoffwechselprodukt CO2 ab.
  • Überschüssige Säure kann zudem über die Knochen und das (Muskel-)Gewebe abgepuffert werden.
  • Die Ernährung spielt natürlich eine entscheidende Rolle – hier gibt es spezielle Säure-Blocker; dazu unten mehr.

Basics aus dem Chemie-Baukasten

Ob mein Puffersystem funktioniert und überschüssige Säuren gut abbauen kann, kann ich selbst testen. Letztlich muss ich meinen ph-Wert bestimmen – und damit unternehmen wir einen Ausflug in die Chemie. Eine Säure kann – so die Chemie – ein positives Wasserstoff-Ion abgeben – und idealerweise kann eine Base genau ein solches Wasserstoff-Ion aufnehmen. Kommt eine solche Kombination zusammen, ist die Quersumme Null. der Säure-Basen-Haushalt ist ausgeglichen. In unserem Körper ist der ph-Wert chemisch neutral mit dem Wert 7. Werte darunter fallen in das saure Milieu – die darüber in das basische. Insbesondere im Blut sollte der Wert konstant um die 7,4  liegen.

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Was sind Basen?

Basen sind Mineralsalze der organischen Säuren, die in Gemüse, Salat und Obst den basischen Effekt ausmachen. Schmecken kann man sie nicht. Die in ihnen enthaltenen Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Magnesium) lassen sich jedoch messen. Das eigentlich Basische an ihnen sind die negativen Ionen, an die sie gebunden sind.

Und das alles können Basen bewirken:

  • Vorbeugung von Kopfschmerzen und Migräne
  • Schutz des Gewebes vor Wassereinlagerungen und Zellulite
  • Vorbeugung von Mineralfreisetzung (Kalzium) und damit von Osteoporose
  • Reduzierung des Verletzungsrisikos und Muskelschwunds
  • Schutz vor Harnsäurekristallen und chronischen Entzündungen/Gicht

Basenreiche Ernährung

Nichts ist verboten! Das ist doch schon mal eine feine Sache! Wichtig ist jedoch ein ausgewogenes Verhältnis von Säuren und Basen. Und, ebenso erfreulich: Basen neutralisieren sofort die im Stoffwechsel entstehende Säure. Das bedeutet: Eiweißreiche Lebensmittel wie Fisch, Fleisch und Wurst, Eier, Getreide und Käse liefern einen Säureüberschuss. Gemüse, Salat oder Obst in ausreichender Menge dazu gegessen, dienen als „Neutralisierer“.

Faustregel: 1 Teil Säurekost, 4 Teile Basenkost, denn: Die Säurelast von 100 g Fleisch oder Fisch entspricht leider nicht der gleichen Menge an Obst und Gemüse. Daher muss die Obst-/Gemüsemenge um das Vierfache höher sein.

Einige wichtige basenreiche Lebensmittel

Trockenfrüchte: Aprikosen, Datteln, Feigen, Pflaumen oder Rosinen sind extrem basenbildend.
Gemüse: Frisch oder tiefgekühlt, alle Gemüse sind basisch; ebenfalls basisch: Pilze; weiße und grüne Bohnen, Kidneybohnen
Obst: Top sind zum Beispiel Ananas, Äpfel, Avocados, Bananen, Birnen, Beeren, Melonen, Kiwis, Kirschen, Nektarinen und Zitrusfrüchte.
Getränke: Sojamilch, Gemüsesäfte, Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz, Mineralwasser, Wein, Hefeweizen und Pils; Tee ist fast neutral und Kaffee leicht basisch

Einige wichtige säurehaltige Lebensmittel

Getreide: (ungeschälter) Reis, Nudeln, Brot oder Cornflakes sorgen für einen leichten Säureüberschuss; Linsen, Erbsen
Fleisch und Fisch: die Klassiker unter den Säurebildern – dosiert essen!
Käse: Je älter der Käse ist, desto mehr Säure liefert er leider!
Getränke: Milch, helles Bier, koffeinhaltige Limonaden

Basenreich-essen_Seite 24-25

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