Ingwer

Starke Immunabwehr

Ingwer gilt als unverzichtbar in der asiatischen Medizin und Küche. Neben Galgant und Kurkuma (bekannt als Hauptzutat in der berühmten Goldenen Milch), ist die Wurzel des Ingwer, Rhizom genannt, dank seiner Scharfstoffe und seines einzigartigen Geschmacks eine Hauptzutat für Gesundheit und Genuss.

Was genau ist Ingwer?

Ingwer Zingiber officinale
© Engdao - stock.adobe

Doch fangen wir von vorne an: Ingwer ist ein Rhizomgewächs aus Südost-Asien. Wir nehmen also die Wurzel oder Knolle der Pflanze zu uns. Zumeist wird das Wurzelstück leicht getrocknet, so dass die Schale – die manchmal mit verzehrt wird, manchmal nicht – leichter abzulösen ist.

Von seiner Anwendung her gilt Ingwer sowohl als Genussgewürz wie auch als Heilmittel: In der asiatischen Küche und Medizin ist er gar nicht wegzudenken, wird er dort seit Tausenden von Jahren bereits in folgenden Bereichen verwendet:

Als markantes Gewürz, gewürfelt, als Paste oder Marinade verwendet, beispielsweise in der indischen Küche. Seine Schärfe und wärmende Wirkung verleiht den Gerichten einen besonderen Akzent und Geschmack.

Eingelegter Ingwer gehört zu Sushis in der japanischen Küche einfach dazu. Ingwer gilt als verdauungsfördernd und wird deshalb zu rohem Fisch verzehrt, um den hohen Eiweißgehalt besser verdaubar zu machen.

Ingwer als Heilpflanze: Dank seiner Inhaltstoffe wird er mit seiner geballten Heilwirkung in der TCM, also der Traditionellen Chinesischen Medizin, schon seit Jahrtausenden beispielsweise als Tee bei Magen-Darm-Problemen eingesetzt. Auch das indische Ayurveda, bei dem Küche und Heilmittel fast identisch gesetzt werden, kennt ihn als Magen-Mittel und als Stärkungsarznei für das Immunsystem.

Ingwer in Europa

Bereits in der Antike war Ingwer bekannt und gerne in Küche und Apotheken gesehen. Die Westeuropäer lernten den Ingwer dann ab dem 9. Jahrhundert nochmals anders kennen: Mit dem beginnenden Handel über die Schifffahrt wurde er zum probaten Mittel gegen die Übelkeit auf See, die Schiffskrankheit. Allerdings avancierte Ingwer zum Luxusgut: Es heißt 1 Pfund der Wurzel kostete so viel wie ein großes Schaf. Elisabeth I. soll Ingwer in Backwaren besonders geschätzt haben; ihr zu Ehren wurde – angeblich – der berühmte Gingerbread man erfunden, der mit Ingwer gewürzte Lebkuchenmann. Die Vorliebe der Engländer für diese Gewürz fand sich dann auch im Ginger Ale, einer Ingwer-Limonade, wieder. Heute ist Ingwer leicht erschwinglich, er wird sogar in unseren Breiten angebaut.

Wie wirkt Ingwer: Inhaltsstoffe der Heilpflanze

Wenige habe es geschafft: Ingwer ist eine der seltenen Heilpflanzen, die es tatsächlich das Attribut „Medizinisch allgemein anerkannt“ tragen dürfen. Eine weltweite Kommission von knappen 130 Forschern aus 12 Ländern haben über 30.000 Pflanzen untersucht; gerade mal 16 Prozent bekamen nach den Forschungsergebnissen diesen Titel. Und damit nicht genug: Ingwer wurde 2018 zur offiziellen Heilpflanze des Jahre gekürt.

Ingwer, lateinisch Zingiber officinalis, besticht durch seine Scharfstoffe; letztere können, je nach Anbau und Herkunft, unterschiedliche Stufen aufweisen. Die Inhaltsstoffe Gingerol und Shogaole sind die bekanntesten Scharfmacher dieser Wurzel. Sie werden von einer Art Balsam ummantelt, der aus ätherischen Ölen besteht. Heute identifiziert man 6 Scharfstoffe im Ingwer, die in diesem Zusammenwirken folgende Effekte haben:

  • entzündungshemmend
  • antibakteriell
  • antiviral
  • wirken durchblutungsfördermd
  • wirken schmerzlindernd

Daher kommt Ingwer bei Erkrankungen und Problemen des Magen-Darm-Trakts und des gesamten Herz-Kreislauf-Systems wirkungsvoll zum Einsatz. Aber auch gegen Erkältungen, zumeist als Tee, oder bei Reiseerkrankungen, wie Übelkeit, kommt Ingwer als pflanzliches Therapeutikum zur Anwendung. Mittlerweile wird er sogar bei Arthrose gegeben; seine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung unterstützt diverse Behandlungen.

Neben diesen Wirkungen, macht sich die Ingwerwurzel immer mehr einen Namen als Immunsystem-Booster. Dank besagter ätherischer ÖL, der Scharfstoffe und weiterer Inhaltstoffe wie Vitamin C und Mineralstoffe wie Magnesium sagt man frischem Ingwer eine entzündungshemmende Wirkung nach. Er wird dann gerne als Tee gegen Erkältungen genommen; allerdings sei angemerkt: Je mehr Hitze Ingwer erfährt, desto schneller verliert er seine Wirkung. Achtung: bei einem empfindlichen Magen sollte man mit Ingwerprodukten aufpassen.

Exkurs: Ingwer-Shots

Sie gibt es mittlerweile ja in fast jedem Supermarkt oder Drogeriemarkt zu kaufen und das für teuer Geld. Achte genau auf die Zutatenliste und darauf, wie hoch der Prozentsatz an Ingwer darin ist. Die Shots aus einem Test hatten Ingweranteile von zwischen 10 bis 34 Prozent. Hinzu kommt aber noch etwas: Wurde der Ingwer erhitzt? Sollte das der Fall sein, dann minimiert sich rapide die Wirkung der Inhaltsstoffe. Das Erhitzen verringert die Schärfe und damit Wirkung und Geschmack des Getränks. Auch solltest du auf das Verhältnis schauen: Viele Ingwer-Shots haben einen sehr hohen Anteil an Apfelsaft, manchmal Orangensaft und Wasser. Und dann kommt oft auch noch ein sehr hoher Zuckeranteil (9 Gramm Zucker auf 100 ml – das ist vergleichbar mit einer Cola) mit dazu.

Und das dann noch zum Thema Nachhaltigkeit: die Ingwer-Shots werden aktuell durchweg in Einweg-Fläschchen angeboten – sei es aus Glas oder Plastik. Da sagen wir von GU: mach dir deinen eigenen Shot. Unten findest du das Rezept dazu.

Ingwer in der Küche

Frische Ingwerwurzel, getrockneter Ingwer, gemahlener Ingwer, kandierter Ingwer – die Knolle lässt sich vielfältig als Zutat variieren und ist wesentlicher Bestandteil zahlreicher Rezepte. Wie beschrieben, die ayurvedische Küche sieht ihre Rezepte als Heilnahrung an. Und so gibt es zahlreiche Rezepte mit dieser Knolle für Salate und Suppen, warme Gerichte wie Currys, aber auch Nachspeisen und Getränke.

Unser Rezept für selbst gemachten Ingwersirup

Ingwersirup
© Bernd Gölling

Zutaten

1 Stück Ingwer Knolle, ca. 6 cm lang, ca. 100 g * 200 g Zucker

Zubereitung

1. Den Ingwer dünn abschälen und in dünne Scheiben schneiden. Mit ca. 350 ml Wasser in einen Topf geben und mit geschlossenem Deckel aufkochen. Ca. 15 Min. leise köcheln lassen.

2. Den Sud durch ein Sieb abgießen, in einen anderen Topf geben und erneut aufkochen lassen. Den Zucker zugeben und bei mittlerer Hitze ca. 5 Min. kochen lassen, bis eine dickflüssiger Sirup entsteht.

3. Den Sirup noch heiß in saubere Flaschen abfüllen und sofort verschließen.

Unser Rezept für einen selbst gemachten Ingwer-Apfel-Shot

Apfel-Ingwer-Shot_KüRa-Brunch
© Wolfgang Schardt

Zutaten

50 g frischen Ingwer (oder mehr, ganz nach Geschmack)

2 Äpfel

1 Orange

1 Zitrone

2 TL flüssiger Honig

Zubereitung

1. Ingwer gründlich waschen und in kleinere Stücke brechen. Äpfel waschen und in Stücke schneiden – 4 schmale Spalten für die Deko beiseite legen. Orange und Zitrone halbieren und die Hälften auspressen.

2. Ingwer- und Apfelstücke in einen Entsafter geben. Zu diesem Saft den Orangen- und Zitronensaft geben und den Shot nach Belieben mit Honig süßen.

3. Den Shot in 4 Gläser füllen und mit den Apfelspalten dekoriert servieren.

Und zum Schluss, weitere Wirkweisen…

Ist doch klar: Was so intensiv schmeckt, den Leib so deutlich erwärmt und die Durchblutung spürbar fördert, landet automatisch auf der Liste der Erotika. Aphrodisierend soll er wirken, der Ingwer. Das sagte man ihm jedenfalls bereits in früheren Jahrhunderten im fernen Osten nach. Aber auch in europäischen Breiten soll die den Freuden durchaus gewogene Madame Dubarry dafür gesorgt haben, dass ihre Galane vor einem traulichen Miteinander erst einmal eine Stärkung in Form eines pikanten Ingwer-Auflaufs oder einer mit Ingwer gewürzten Suppe erhielten. Nett von ihr, sie wollte die Jungs eben stark machen…

Mehr zu den Themen

Das könnte dich auch interessieren