Tipps für Deine Work-Life-Balance

Es gibt Anti-Stress-Verordnungen, gesetzliche Regelungen, die besagen, dass die wöchentliche Höchstarbeitsgrenze bei 48 Stunden liegt oder dass zwischen zwei Arbeitstagen elf Stunden Pause liegen müssen, und selbst die Regierung diskutiert immer wieder über eine Anti-Stress-Regelung, in der gesetzlich festgelegt werden soll, ab wann Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nicht mehr kontaktieren dürfen. Und wie sieht es in deinem (Berufs-)Leben aus? Musst du Job und Familie unter einen Hut bringen? Bist du ein Organisationstalent oder wächst dir doch manchmal einfach alles über den Kopf und du wünscht dir nur Ruhe?

Wir haben Dir hier mal ein paar kleine Tipps zusammengestellt, wie Du Zeitfresser entlarvst, wie Du Dir Ruhe-Inseln schaffst und wie Du lernst, auch mal (selbstverständlich freundlich lächelnd) Nein zu sagen.

Den Zeiträubern auf den Fersen …

Aufstehen, anziehen, Frühstück machen, Kind aufwecken, Mann aufwecken, Kind in Kita oder Schule bringen, ins Büro hetzen, einkaufen, gern noch etwas für den geliebten Gatten aus der Reinigung holen, Kind aus Kita oder Schule nach Hause chauffieren, kochen, aufräumen, wegräumen, Kind bespaßen, Kind zum Sport bringen, Hausaufgaben machen, Wäsche waschen, Wäsche aufhängen … Hm, so richtig nach Work-Life-Balance hört sich das nicht an, oder?
Klar, bestimmte Aufgaben musst Du täglich machen, da kommt keiner von uns drumherum, aber ein bisschen Zeit für Dich musst Du einplanen. Also erst mal überlegen, was oder wer Dir da so ganz nebenbei Zeit raubt, die Du so schön für sich selbst nutzen könntest.

Ein Energieräuber taucht in vielerlei Formen auf: als Kollege, der gern mal seine Arbeit auf Dich abwälzt, weil er „so wahnsinnig im Stress ist und Du doch so kompetent bist“, als freundliche Nachbarin, die Dir so ganz nebenbei und gerne mehrmals wöchentlich ihre Kinder aufs Auge drückt (und dann selbst zum Joggen geht), oder als Verwandte, die zufällig in der Nähe waren und „mal schnell“ auf einen Kaffee vorbeihuschen wollten.

  • Ein Zeiträuber fragt selten nach Dir und hört Dir auch nur selten zu.
  • Ein Zeiträuber bittet Dich regelmäßig um kleine und große Gefallen, gibt aber nichts zurück.
  • Ein Zeiträuber lädt sich selbst gern mal zum Essen ein, selbstverständlich ohne Gegeneinladung.
  • Ein Zeiträuber leiht sich etwas aus und gibt es nie mehr zurück.

Kommt Dir das bekannt vor? Dann wird es Zeit, diesen Energieräubern aus dem Weg zu gehen, denn die für sie verschwendete Zeit könntest Du so toll für Dich selbst nutzen. Und die Energie, die Du dafür aufwendest, um Dich im Anschluss über diese hinterlistigen Zeiträuber zu ärgern, sowieso. Okay, alles nicht so einfach. Denn was der Zeiträuber perfekt beherrscht, nämlich geschickt Nein zu sagen und zu delegieren, musst Du noch üben.

Ein Wort mit vier Buchstaben: N-E-I-N

Nein zu sagen, ist schwierig. Immer wieder meldet sich das schlechte Gewissen, Du möchtest Dein Gegenüber nicht enttäuschen, Du suchst mach Anerkennung und Lob und willst geliebt werden, Du willst einen Konflikt vermeiden … Es gibt unzählige Gründe dafür, immer wieder ungeliebte und zeitraubende Beschäftigungen an- und Zeiträuber bei sich aufzunehmen. Aber es gibt mindestens genauso viele Gründe, um die Tür vor ihnen zu verschließen:

  • Weil Du zeitlich überfordert bist oder schlichtweg keine Lust hast
  • Weil dich die Aufgabe langweilt oder vielleicht auch überfordert (absolut legitim!)
  • Weil die Aufgabe zu viel Einarbeitungszeit erfordern würde
  • Weil du dich ausgenutzt fühlst

Doch wie sagt man Nein? Am einfachsten ist es, das Ganze erst mal zu üben. Bitten Dich die Kinder mal wieder, sie zu Freund A oder zu Sportplatz B zu chauffieren, oder wünscht sich Dein Mann, dass Du „mal eben schnell“ eine Kleinigkeit für ihn erledigst, lehnst Du ab, freundlich, mit einem Lächeln auf den Lippen, aber bestimmt:
„In der nächsten Stunde habe ich leider keine Zeit dafür.“

Deine Chance: Denn diese eine Stunde gehört nun Dir (kinderfrei, telefonfrei, wo immer Du willst): Zeit zum Lesen, Zeit für Sport, ja, auch Zeit zum Fingernägellackieren – muss ja auch mal sein.

Klar, am Anfang werden alle vielleicht ein bisschen irritiert gucken, aber sie werden sich daran gewöhnen – schließlich nehmen sie sich ja auch ihre Freiräume.

So geht Nein-Sagen leichter über die Lippen

  • Mit Charme: „Ich würde Dir sehr gerne helfen, aber leider ist meine ganze Woche komplett zugeplant.“
  • Mit Dank: „Ich freue mich sehr, dass Du gerade mich mit der Aufgabe betrauen möchtest, aber leider ist es mir momentan nicht möglich, sie wirklich zu 100 Prozent zu erfüllen.“
  • Mit Verständnis: „Ich verstehe total, dass Du meine Hilfe brauchst, aber ich habe morgen einen wichtigen Termin, den ich unbedingt vorbereiten muss.“
  • Mit einem Lösungsvorschlag: „Ich kann Dir leider nicht helfen, aber eventuell hat xy Zeit dafür. Ich kann gerne kurz nachfragen.“

Übung: Was brauchst Du in Deinem Leben unbedingt?

Schreib Dir in einer ruhigen Minute auf (vielleicht möchtest Du dafür ein hübsches Heftchen nutzen, dann geht es oft leichter), was Dir wirklich wichtig ist.

  • Wer ist Dir wichtig?
  • Wonach sehnst Du Dich?
  • Worauf kannst Du auf keinen Fall verzichten?
  • Womit beschäftigst Du Dich am liebsten?
  • Wann und wo fühlst Du Dich so richtig wohl?

Lese Dir Deine Antworten immer wieder durch, um im Blick zu behalten, was Dir wirklich guttut. Gerade all die Aufgaben, die Du täglich vor Dir herschiebst (vor allem auch dann, wenn andere sie Dir aufgedrückt haben), blockieren Dich am Ende bei dem, was Du wirklich möchtest. Und wenn dann etwas liegen bleibt, bekommst Du Stress. Denn am Ende wir sehen nicht das, was wir bereits alles erledigt haben, sondern nur das, was noch vor uns liegt.

Dein Wohlfühltempo

Die einen brauchen Druck, um richtig in Fahrt zu kommen, die anderen wiederum geraten bei einer kleinen Belastung oder Unregelmäßigkeit vollkommen aus dem Tritt. Und das ist völlig okay. Jeder hat sein eigenes Tempo. Schau nicht zur Seite, was die anderen aushalten oder schaffen, denn letztendlich geht es um Dich und Deine Bedürfnisse.

  • Beschäftige Dich immer nur mit einer Sache auf einmal.
  • Mach jeden Tag eine echte (!) Pause.
  • Gönn Dir jeden Tag einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft.
  • Verlass Deinen Arbeitsplatz pünktlich (Du bist schließlich auch pünktlich gekommen)

Übung: kleine Auszeit
• Denk an etwas, das Dich entspannt: einen schönen Ort, eine schöne Erinnerung.
• Schau Dir das innerliche Bild genau an: Welche Farben siehst Du? Was riechst Du? Was hörst Du? Was schmeckst Du? Was spürst Du?
• Atme tief ein und aus und tauche mit jedem Atemzug tiefer in Dein Bild ein.
• Genieß den Moment, die Stille und komm dann zurück an Deinen jetzigen Ort: ruhig, entspannt und gelassen.
Und dann kann Dein Tagesprogramm weitergehen …

Zeitsouveränität – Selbstbestimmung über die eigene Zeit

Jeder von uns hat Stress und jeder geht anders damit um. Doch oftmals stressen wir uns selbst, weil wir versuchen, es allen recht zu machen und alle Aufgaben perfekt zu bewältigen. Doch dieser Perfektionismus (der gar nicht sein muss) setzt uns schnell unter Druck. „Nur“ gut zu sein, ist doch auch völlig okay, oder etwa nicht?

  • Setz Dich nicht unter Druck! Wenn andere schneller, vielleicht auch mal besser sind, ist das in Ordnung.
  • Erledige eine Aufgabe nach der anderen! Multitasking – sollen doch die anderen!
  • Verzeih Dir Deine Fehler! Die macht schließlich jeder.
  • Lass auch mal los! Wenn irgendetwas nicht klappt, ändere den Kurs und halte nicht an Gewohntem fest.
  • Reg Dich nicht auf, wenn etwas schiefläuft! Das kostet nur zusätzliche Energie.
  • Vertrau auf Dich und Dein Können und denke positiv.
  • Gib Dein Bestes, ohne dem Perfektionismus hinterherzujagen! Die Wohnung soll sauber sein, aber glänzen muss sie nicht!

Deine guten Vorsätze fürs ganze Jahr

  • Trag Dir fortan Deine Pausenzeiten bereits am Sonntag für die ganze Woche im Kalender ein.
  • Verzichte während Deiner Pausen aufs Telefonieren oder Surfen im Internet. Und auch Wäsche waschen, mal schnell wischen, etwas wegräumen sind verboten.
  • Genieß die Ruhe und das Nichtstun.
  • Mach mindestens einmal am Tag einen Spaziergang und wenn es nur eine Runde um den Block ist. Das „lüftet“ Deine Gedanken ein bisschen durch.
  • Plane einmal pro Woche einen ganzen oder halben Ruhetag ein, an dem Du weder kochst noch putzt noch zu Hause für Deinen Chef weiterarbeitest: Dieser Tag gehört ausschließlich Dir, Deiner Familie (aber nicht, um sie zu umsorgen, sondern um gemeinsam etwas Schönes zu unternehmen oder um gemeinsam zu faulenzen) und Deinen Hobbys.
  • Mach mindestens einmal im Jahr Urlaub, nur so kannst Du den Alltag wirklich hinter Dir lassen.

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