Buddhistische Weisheiten für jeden Tag
Vielleicht klingt das jetzt ein bisschen nach Trend. Buddhistische Weisheiten. Buddha soll ja dabei helfen, sich zu entspannen, seinen Liebeskummer besser zu verarbeiten, gelassener zu werden, loszulassen… Aber wer genau war dieser Buddha eigentlich?
Kennst Du Buddha?
Der historische Buddha war nicht irgendein Gott, sondern ein Mensch, und lebte vor etwa 2500 Jahren. Aber so ganz einig sind sich darüber die Wissenschaftler nicht.
Bevor Buddha zu Buddha wurde (was „der Erwachte“ bedeutet), lebte er als Königssohn in Nordindien und hieß Siddharta. Am Hof seiner Eltern lebte Siddharta viele, viele Jahre sehr behütet, fernab von jeglichem (weltlichem) Leid. Doch irgendwann wollte der junge Mann mehr und er wollte sehen, was hinter den Schlossmauern vor sich ging. Nur widerwillig ließen ihn seine Eltern ziehen und was Siddharta hinter den Mauern sah, erschreckte ihn: Kranke, Bettler, Sterbende. Inmitten dieses Leids begegnete Siddharta ein asketisch lebender Wandermönch, der – zum Erstaunen des Königssohns – friedlich und ins ich ruhend wirkte. Siddharta wollte ebenso empfinden wie dieser Mönch und entschloss sich, fortan auch asketisch zu leben, um für sich einen Weg aus dem Leid zu finden. Er legte seine kostbaren Kleider ab, rasierte sich den Kopf, ging auf Wanderschaft und ließ sich bei den größten Meistern seiner Zeit in Meditation und Askese einweihen. Doch obwohl Siddharta eine strenge Askese lebte, von seinem Leid wurde er nicht befreit. Er suchte also einen anderen Weg und wollte so lange meditieren, bis er erkennen würde, warum er und alle fühlenden Wesen so leiden müssen. Und dann wollte Siddharta das Leid einfach aus seinem Kopf schieben.
Er saß also da, meditierte und in seinem Kopf kreisten die Gedanken – wie bei wohl jedem von uns – um fiktive Streitgespräche, um Lust, Essen, die Arbeit … Und Siddharta erkannte, dass all das nichts mit der Realität zu tun hatte, sondern nur in seiner Fantasie stattfand. Als ihm das klar wurde, lösten sich seine Gedanken auf, verschwanden und mit ihnen das Leid …
Buddhas Lehre
Buddhas Lehre wurde erst nach 300 bis 500 Jahren aufgezeichnet. Bis dahin wurden sie mündlich überliefert. Seine Lehre hat sich mittlerweile über die ganze Erde verbreitet und verschiedene Schulen mit unterschiedlichen Ritualen entstanden. Eine der wichtigsten Grundlagen buddhistischer Praxis ist die Achtsamkeit. Sie hilft uns, in der Gegenwart zu verweilen, ohne zu bewerten, ohne ständig etwas zu begehren, ohne etwas loswerden zu wollen.
Übungen für den Alltag
Das kennst Du sicher. Du steigerst Dich in etwas hinein, verstrickst Dich oftmals in Nichtigkeiten und Deine Fantasie schlägt Purzelbäume. Und: Du bist traurig. Zeit, achtsam zu sein, genauer hinzuschauen und der Traurigkeit – nicht Dir selbst – den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
Beobachte Deinen Körper
Die bewusste Wahrnehmung des Atems spielt bei Buddha eine wichtige Rolle, denn auch dem eigenen Atem soll man Achtsamkeit schenken.
– Setz Dich gemütlich irgendwo hin (am schönsten ist das natürlich in der Natur) und konzentriere Dich ein paar wenige Minuten ganz bewusst auf Deinen Atem. Spüre, wie Du einatmest und wie Du ausatmest.
– Atmest Du in den Bauch hinein oder eher in den Brustraum? Atmest Du tief oder flach?
– Wo in Deinem Körper spürst Du den Atem?
– Und: Bewerte Dich nicht. Es gibt kein richtiges oder falsches Atmen. Du sollst den Atem nur wahrnehmen.
Beobachte Deine Gedanken
Wir bewerten alles, was uns begegnet – und das oft unbewusst: Da gibt es die „doofe“ Kollegin, unseren „dicken“ Bauch, das „hübsche“ Kleid, das wir uns nicht leisten können … Abneigung oder Begehren entstehen, wir werden wütend, gierig, ärgerlich und manchmal handeln wir entsprechend. Was bleibt, ist schlechte Laune (Buddha würde das wohl Leid nennen).
– Beobachte Dich mal einen Tag lang selbst: Wie reagierst Du auf jemanden, der Dir begegnet, oder auf eine Situation? Mit Abwehr? Zuneigung? Ärger?
– Dann heißt es, kurz innezuhalten und dieses Gefühl bewusst wahrzunehmen.
– Es geht jetzt darum, dass Du diesen Moment bewusst erlebst. Du brauchst (noch) nichts zu verändern und Du musst Dich nicht für Deine Gedanken schämen. Mit der Zeit wirst Du aber lernen, mit Deinen Emotionen besser umzugehen und Dinge und Menschen wertfrei zu begegnen.
Mögest Du heute glücklich sein
Es ist schwierig, freundlich zu bleiben, wenn jemand nicht freundlich zu einem ist. Und manchmal beschäftigen uns solche „Unfreundlichkeiten“ viel länger als eigentlich nötig. Aber auch dagegen gibt es eine buddhistische Weisheit.
– Wer auch immer Dir heute begegnet, wünsche ihm in Gedanken Folgendes: Mögest Du heute glücklich sein.
– Wenn Dir jemand mit einem mürrischen Gesicht begegnet, Dich anrempelt oder sich an der Kasse vordrängelt, grüße ihn oder lächle ihn an. Und in Gedanken wünscht Du dieser Person, dass sie bald glücklicher und zufriedener ist. Klingt absurd? Macht aber auch Dich glücklich, einfach immer wieder ausprobieren!