Das Katzenparadies in der Wohnung

So fühlen sich Wohnungskatzen wohl

Es gibt eine Wohlfühl-Garantie für Wohnungskatzen. Autorin Gabriele Linke-Grün zeigt in ihrem Ratgeber „Wohnungskatzen“ wie ein glückliches und zufriedenes Miteinander zwischen Mensch und Katze gelingt. Sie geht auf alle Themen einer bedarfsgerechten Haltung ein: Wohnungsausstattung, Zusammenleben und Beschäftigung der Katze. Außerdem bietet sie im Buch kreative und praktische Gestaltungsideen, die von der Tierfotografin Monika Wegler in wunderschönen Bildern festgehalten wurden.

In unserem Interview erkärt sie, was beim Zusammenleben mit Wohnungskatzen wichtig ist.

Was empfehlen Sie Katzenfreunden, die sich eine Wohnungskatze anschaffen möchten?
Folgender Rat an erster Stelle: Informieren Sie sich vorab ausführlich über das Wesen und die Lebensweise von Katzen. So fällt es Ihnen später leicht, sich in das Tier hineinzuversetzen und auch einmal die Dinge aus Katzensicht zu beurteilen. Wählen Sie unbedingt eine Katze, die menschenbezogen aufgewachsen ist und bereits aus einer Wohnungshaltung stammt. Halbwilde Bauernhofkätzchen oder Freigänger-Katzen finden sich gar nicht oder nur schwer mit einem begrenzten Wohnungsrevier ab. Beachten Sie bei der Auswahl der Samtpfote Ihre eigene Lebenssituation. Wie viel Platz können Sie dem kleinen Tiger bieten? Eine Zweizimmerwohnung, möglichst mit Balkon, sollte es mindestens sein. Geht es bei Ihnen zuhause turbulent zu? Dann brauchen Sie eine Katze, die so leicht nichts aus der Ruhe bringt. Oder leben Sie zurückgezogen und suchen ein Schmusebärchen? Samtpfoten, die ausschließlich in der Wohnung leben, sollten von Anfang an zu zweit sein. Besonders gut vertragen sich Geschwister, Katzen, die miteinander aufgewachsen sind oder solche, die vielleicht im Tierheim eine Gemeinschaft geschlossen haben.

In Ihrem neuen Ratgeber nimmt die katzengerechte Einrichtung des Wohnungsreviers einen großen Raum ein. Warum?
Aus meiner Erfahrung ergeben sich viele Verhaltensprobleme wie zum Beispiel Aggression, Depression, Unsauberkeit oft daraus, dass Mieze ihr Wesen und ihre Bedürfnisse in der Wohnung nicht ausreichend entfalten und ausleben kann. Katzen sind intelligent, haben hervorragende Sinne und sie sind mit einem wunderbar elastischen Körper ausgestattet. Sie lieben es, ihr Revier aus verschiedenen Perspektiven zu inspizieren. Sie brauchen geschützte Ruheplätze, Verstecke, Möglichkeiten zum Springen und Klettern und nicht zu vergessen – Kratzplätze. Die abwechslungsreiche Struktur ihres Lebensraums ist für Mieze noch wichtiger als das Platzangebot. Aber wichtig ist mir auch, in diesem Ratgeber zu zeigen, wie man für sich selbst und die kleinen Tiger ein kleines Wohnparadies schaffen kann.

Katzenratgeber Wohnungskatzen Einrichtung

© Monika Wegler

Apropos kratzen. Immer wieder klagen Katzenhalter, dass Ihr vierbeiniger Liebling seine Krallenspuren überall dort hinterlässt, wo es ihm gerade gefällt, obwohl ein Kratzbaum zur Verfügung steht.
Kratzen ist ein elementares Bedürfnis der Katze. Die Auswahl ihrer Kratzplätze unterliegt strengen Kriterien. Erstens darf ein Kratzbaum keinesfalls wackeln. Er muss standfest sein. Zweitens sollte es mehrere erlaubte Kratzplätze in der Wohnung geben. Strategisch günstig ist beispielsweise ein Kratzplatz zwischen dem Ruheplatz und der Wanderung zum Futternapf. Kratzbretter an der Wand müssen so hoch angebracht sein, dass sich die Katze beim  Kratzen ausgiebig daran recken und strecken kann. Das sind aber nur einige Gesichtspunkte, die Ihren Lieblingssessel oder Ihre antiken Möbel vor Miezes Krallen retten können.

Sie erweitern Ihre umfangreichen Einrichtungsvorschläge für die Wohnung um einen begehbaren Balkon oder gesicherten Gartenteil für Mieze. Wird sie dann nicht süchtig nach dem »Duft der Freiheit«?
Aber nein. Luft, Licht, Sonne, Regen, Wind, Gerüche und Geräusche  bereichern das Alltagsleben der Wohnungskatze ungemein. Selbst ein kleiner Fensterbalkon und ein Aussichtsplatz auf der Fensterbank oder am Fenster bringen sehr viel Lebensqualität in das Wohnungskatzenleben. Und keine Angst – deshalb wird Mieze nicht süchtig nach der unbegrenzten Freiheit.

In Ihrem Ratgeber widmen Sie auch der Beschäftigung von Wohnungskatzen ein ausführliches Kapitel. Halten Sie das denn für so wichtig, obwohl Katzen doch bekanntermaßen viele Stunden des Tages verschlafen?
Stimmt. Katzen schlafen viel. Wohnungskatzen aber oft noch viel mehr, einfach deshalb, weil sie aus Langeweile mit schlafen die Zeit tot schlagen. Wohnungskatzen sind arbeitslose Jäger. Sie brauchen einen Job, sonst kann die Arbeitslosigkeit verbunden mit überschüssiger Energie ebenfalls zu enormen Verhaltensproblemen führen. Besonders wichtig sind Spiele zum Austoben und Eindrücke von der Außenwelt wie etwa Geruchserlebnisse in Form von Mitbringseln von draußen. Knifflige Aufgaben halten das Gehirn fit. Und gemeinsame Spiele mit dem geliebten Mensch stärken die Beziehung auf wunderbare Weise.

Sind Sie tatsächlich der Meinung, dass Wohnungskatzen ein ebenso glückliches Leben führen können wie Katzen mit Freilauf?
Davon bin ich – entgegen vieler Meinungen – fest überzeugt. Es gibt sie, die glücklichen Wohnungskatzen! Doch natürlich müssen wir einiges dafür tun, dass das kleine Raubtier Katze nichts vermisst. Aber auch die Samtpfoten selbst sind durchaus im Rahmen ihrer Möglichkeiten bereit, sich uns anzupassen. Wenn sie eng mit uns zusammen leben, betrachten sie uns lebenslang als »Mama«, die für sie viel mehr als nur der Dosenöffner ist.


Wo fühlt sich Ihre Samtpfote besonders wohl? Schreiben Sie uns einen Kommentar dazu oder laden Sie das Bild des Lieblingsplatzes hoch.